Unglaublich aber leider wahr: die Konzentrationszone für Windenergieanlagen nahe dem Europäischen Vogelschutzgebiet Rieselfelder Münster steht immer noch in der Liste der Flächennutzungsplanänderungen für die Ratssitzung am 29. Juni.
Teile von Politik und Verwaltung gefährden somit wissentlich die Wertigkeit des Feuchtgebietes internationaler Bedeutung. Sie gefährden darüber hinaus das Potential eines so wertvollen Schutzgebietes in einer immer intensiver genutzten Kulturlandschaft als Rückzugsgebiet. Da sich dies nicht auf einzelne Fledermaus- oder Vogelarten reduzieren lässt, besteht die Biologische Station Rieselfelder Münster auf dem, von den staatlichen Vogelschutzwarten geforderten Abstand von 1200 m um ein solches Europäisches Vogelschutzgebiet. Es wird damit nicht zuletzt auch am eigenen Ast gesägt, was die Attraktivität Münsters für Besucher betrifft. Viele Menschen nicht nur aus der näheren Umgebung von Münster besuchen die Rieselfelder wegen dieser besonderen Wertigkeit, wegen der besonderen Artenvielfalt der Vogelwelt.

Auf der anderen Seite fällt ein potentieller Windkraftstandort heraus, „…da das Windrad weithin bis hin zum Aasee sichtbar wäre…“(aus der WN vom 9. Juni „Münsterscher Anzeiger“). Einen minderwertigeren, ja lachhafteren Ablehnungsgrund kann man sich kaum vorstellen. Zudem fehlt leider immer noch eine nachvollziehbare Begründung für den Wegfall des Windvorranggebietes „Werse / Laer“.
Es ist somit an den Ratsfrauen und Ratsherren des Rates der Stadt Münster am 29. Juni zu entscheiden: stimmen sie für die Windvorrangzone 4a am Hessenweg, dann stimmen sie gegen die Rieselfelder.
Die Unterschriftenaktion der Biologischen Station Rieselfelder Münster gegen das geplante Windvorranggebiet 4a am Hessenweg läuft noch bis zum 25. Juni. Unterschriften können auf Unterschriftenlisten oder aber im Internet abgegeben werden (siehe linke Spalte). Derzeit haben bereits insgesamt über 6200 Menschen mit ihrer Unterschrift die Rieselfelder unterstützt.
Sollte der Rat der Stadt Münster sich für das Windkraftvorranggebiet aussprechen, muss sich die Bevölkerung der Stadt Münster schon jetzt innerlich darauf vorbereiten, dass es gegen dieses Windkraftvorranggebiet 4a ein Bürgerbegehren geben wird.
Übrigens: die Ratssitzung ist öffentlich und beginnt um 17:30 Uhr im Festsaal des Rathauses, Prinzpalmarkt 8-9.